Fotos: © SCIoI

CollActive Materials bringt Menschen aus Wissenschaft und Gesellschaft in Workshops und Ausstellungen zusammen, um gemeinsam zu spekulieren: Könnte die Zukunft auch anders sein?

CollActive Materials ist ein Experimentallabor der Berliner Exzellenzcluster »Matters of Activity« (Humboldt-Universität zu Berlin) und »Science of Intelligence« (Technische Universität Berlin), gefördert von der Berlin University Alliance (2022-2025). Ziel des Projektes ist es, spekulatives Design als neuen Ansatz für den Wissensaustausch zwischen Forschung, Gesellschaft und Design zu entwickeln und damit Begegnungen auf Augenhöhe möglich zu machen. Als experimentelles, transdisziplinäres Projekt bringt CollActive Materials materielle Alltagspraktiken aus diversen gesellschaftlichen Kontexten mit Forschungspositionen in ein offenes Gespräch. Dieser kollaborative Modus ermöglicht, gemeinsam zu diskutieren und zu imaginieren – für das materialbasierte Entwerfen kollektiver Zukünfte mit den Mitteln des spekulativen Designs.
Doch wie entsteht ein neues Gespür für das Kommende? Ausgehend von dringlichen Fragen der Gegenwart entwirft das spekulative Design Szenarien zukünftiger Welten. Diese bleiben jedoch nicht abstrakt, sondern nehmen in Alltagssituationen und Objekten Gestalt an. Erst in dieser Form werden sie in der Gegenwart erfahrbar. Dementsprechend sind alltägliche und gesellschaftliche Fragen Ausgangspunkt des Co-Design-Prozesses, die im direkten Zusammenkommen von Erfahrungswissen und Materialforschung verhandelt werden.
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CollActive Materials folgt der Überzeugung, dass eine Reihe von aktuellen Herausforderungen in der Forschung in einen direkten Austausch mit zivilgesellschaftlicher Expertise gebracht werden sollten, insbesondere im Hinblick auf Materialien und ihre zukünftige Nutzung. Im gemeinsamen Spekulieren sehen wir einen Modus, der diese Begegnung auf neuartige Weise inspiriert.

Wir verstehen das Projekt als einen aktiven Beitrag zum sich wandelnden Feld von Wissenschaftskommunikation, Public Engagement und Knowledge Exchange durch Co-Design mit diversen Öffentlichkeiten. Zugleich adressieren wir die Fachcommunities – von Geisteswissenschaften, Designforschung bis hin zu den Ingenieurswissenschaften – um unseren Ansatz des kollaborativen Spekulierens in der transdisziplinären Forschung zur Disposition zu stellen.

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Das Team

Dr. Kristin Werner ist Wissenschaftskommunikatorin und Public Engagement Professional. Mit einem Hintergrund als Naturwissenschaftlerin widmet sich Kristin der Suche nach neuen Formen des Wissensaustauschs zwischen Forschung, Kunst, angewandter Expertise und Zivilgesellschaft. Als Koordinatorin von CollActive Materials entwickelt Kristin die strategische Ausrichtung des Projekts, entwirft und leitet Spekulationsworkshops, organisiert Ausstellungen und teilt die spekulativen Ansätze des Projekts mit transdisziplinär Forschenden und der wachsenden Gemeinschaft von Fachleuten für öffentliche Partizipation.

Dr. Léa Perraudin ist Projektleiterin von CollActive Materials. Ein besonderes Anliegen ihrer Arbeit gilt nuancierten Formen der Kollaboration zwischen Design, kritischer Forschung und materiellen Alltagspraktiken angesichts aktueller ökologischer und geopolitischer Herausforderungen. Für CollActive Materials widmet sich Léa dem Ansatz der kollaborativen Spekulation in solchen transdisziplinären Kontexten und entwickelt das wissenschaftliche Konzept für einen neuen Umgang mit Materialien und ihren Umgebungen. Gemeinsam mit Martin Müller hat Léa für das Projekt die Ausstellung »AIRBOUND« (2023) kuratiert. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre am Exzellenzcluster »Matters of Activity« liegen im Feld der Environmental Media Studies und der queer-feministischen Science and Technology Studies. Zuletzt erschien ihr Buch Elementare Ekstasen. Sondierungen der Technosphäre (meson, OA, 2024) sowie der gemeinsam mit Clemens Winkler, Claudia Mareis und Matthias Held herausgegebene Band Material Trajectories. Designing with Care? (meson, OA, 2023).

Dr. Martin Müller ist Projektleiter von CollActive Materials. Sein Hauptinteresse gilt der Entwicklung inter-/transdisziplinärer Methoden, um Natur- und Geisteswissenschaften mit Kunst, Design und Zivilgesellschaft in einen integrativen Wissensaustausch zu bringen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Konzeptualisierung und Erprobung eines kollaborativen spekulativen Designs, um den politisch-ökologischen Herausforderungen zwischen Materialforschung und Klimawandeldiskussion zu begegnen. In 2023 hat er zusammen mit Léa Perraudin die Ausstellung »AIRBOUND« kuratiert. Darüber hinaus forscht und unterrichtet er als Projektleiter und Postdoc am Exzellenzcluster »Matters of Activity« und am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuletzt erschien sein Buch Leben machen. Die Zoëpolitik der synthetischen Biologie (Print+OA 2023). Derzeit arbeitet Martin an einem Buch über die Geschichte und Theorie der Luft, welches sich kritisch mit den Technologien des Climate Engineering befasst und von der Verletzlichkeit des Atems im 20. Jahrhundert erzählt.

Eva Bullermann ist Designerin. Als Projektassistenz von CollActive Materials unterstützte sie bei der Gestaltung der Workshops und Ausstellungen. Eva studierte Produktdesign an der Kunsthochschule Kassel. In ihrer Abschlussarbeit und ihrer Arbeit im BioLab KhK setzte sie sich kreativ und experimentell mit lebenden Pilzen und deren materiellen Lebensräumen auseinander. Ihr Masterstudium Textil- und Flächendesign an der weißensee kunsthochschule berlin schloss sie mit einer Arbeit zum »Gestalten mit Cellulose, Wasser und Luft« bei Prof. Dr.-Ing. Karola Dierichs ab. Ihre Arbeit war einer der Ausgangspunkte für einen Spekulationsworkshop und eine begleitende Ausstellung im Futurium Berlin.

Antje Nestler ist Wissenschaftskommunikatorin im Rahmen des Exzellenzclusters »Matters of Activity« und Principal Investigator für CollActive Materials. Mit einem Hintergrund in Kommunikations- und Sprachwissenschaften und Wissenstransfer durch wissenschaftliche Ausstellungen testet Antje experimentelle Formate für Public Engagement. Im Rahmen von »Matters of Activity« war sie maßgeblich an der Einrichtung des Activariums, des Ausstellungsraums des Clusters, beteiligt, in dem Besucher Prototypen der interdisziplinären Forschung zu aktiven Materialien wie Rinde, Biofilm oder Myzel erleben können. Darüber hinaus ist Antje als freiberufliche Wissenschaftskommunikatorin tätig, die Forschungserkenntnisse weitergibt und Gespräche über die Zukunft anregt.

Solveig Steinhardt erwarb ihren Master in Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Küstengeomorphologie an der Universität Florenz, Italien, und schlug dann eine Laufbahn im Bereich Journalismus und Kommunikation ein. Nach sechs Jahren als Chefredakteurin eines Magazins in Berlin landete sie beim SCIoI, wo sie für die Wissenschaftskommunikation und die Beziehungen zur Presse zuständig ist und CollActive Materials in SCIoI integriert.

Prof. Dr. Claudia Mareis ist Designerin sowie Design- und Kulturwissenschaftlerin. Sie ist Professorin für Gestaltung und Wissensgeschichte am Institut für Kulturwissenschaft und Co-Direktorin des Exzellenzclusters »Matters of Activity« an der Humboldt-Universität zu Berlin.  Von 2013 bis 2021 leitete sie das Institute for Experimental Design und Media Cultures (IXDM) an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW, wo sie eine wegweisende interdisziplinäre Forschungsgruppe aufgebaut hat, die Design, Medienkunst, Anthropologie, Geschichte und Technologie miteinander verbindet. Für CollActive Materials bringt sie ihre Forschungsexpertise zu experimentellen Design- und Medienpraktiken, zur Kulturgeschichte von Kreativität sowie zu Design- und Materialpolitiken ein.

Prof. Dr. Wolfgang Schäffner ist Sprecher des Exzellenzclusters »Matters of Activity« und trägt mit seiner theoretisch-historischen Expertise zu Technologien, Materialien und Wissensarchitekturen zu CollActive Materials bei. Im Rahmen des Experimentallabors beschäftigt er sich mit kollaborativen Formen der Wissensproduktion, in denen Geistes- und Naturwissenschaften sowie die Gestaltungsdisziplinen gemeinsam mit der Gesellschaft forschen. Wolfgang ist seit 2009 Professor für Wissens- und Kulturgeschichte am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 2005 ständiger Gastprofessor an der Fakultät für Architektur, Design und Urbanistik der Universidad de Buenos Aires. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Geschichte und Theorie des analogen Codes.

Prof. Dr. Oliver Brock ist Informatiker und Sprecher des Exzellenzlusters »Science of Intelligence« der TU Berlin. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Robotik und dabei insbesondere die künstliche und natürliche verkörperte Intelligenz. Ein besonderes Augenmerk gilt dem komplexen Zusammenspiel zwischen Systemen und ihren Umgebungen. Für CollActive Materials setzt er seine Expertise zu einem neuen Ingenieursparadigma und dem Experimentieren mit alternativen Materialien für intelligente technische Systeme ein.

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