Breathless Choir

Gosia Lehmann CLB Berlin Okt – Nov 2023

Videoinstallation

Entstanden auf Basis des Workshops »Breathing In, Breathing Out: Practices of Air«

© Michelle Mantel, Gosia Lehmann

Die Aussicht, dass das Singen durch die fortschreitende Klimakrise zu einer vergessenen Kunst werden könnte, erscheint höchst beunruhigend. Doch als Möglichkeitsbedingung sowohl für das irdische Überleben als auch für die Übertragung von Schall wird die Luft zu einer fast heiligen Ressource für den Breathless Choir.

Im Fokus der Arbeit steht eine Gruppe von Menschen auf der Suche nach ihrer kollektiven Stimme. Trotz Atemnot versucht der Chor, gemeinsam zu singen, um miteinander in Resonanz zu sein. Doch das Singen ist anstrengend geworden und erfordert neue Techniken. In einem gemeinsamen Ritual teilen die Singenden ihre verblassenden Erinnerungen an das Atmen sauberer Luft. Letztlich gelingt es ihnen, ihre Stimmen zu synchronisieren. Ihr Gesang dauert nur wenige Augenblicke, bis sie das Bewusstsein verlieren.

© Michelle Mantel, Gosia Lehmann

Breathless Choir bezieht sich auf das historische Motiv des Kanarienvogels im Bergbau. Diese Vögel wurden von den Bergleuten häufig als Bioindikatoren eingesetzt, um Kohlenmonoxid aufzuspüren. Ein Kanarienvogel, der aufhörte zu singen und im Käfig ohnmächtig wurde, zeigte an, dass die Gaskonzentration zu hoch war und der Stollen evakuiert werden musste. Die Vögel wurden in speziellen Sauerstoffkammern wiederbelebt. Die Arbeit zeigt die Verwundbarkeit atmender Körper – und verweist auf die Schwellen zwischen Material und Symbolischen, zwischen Einzelnen und Gemeinschaft, zwischen Wachsein und anderen Bewusstseinszuständen.
  • Performende Lara Alarcón, Jessica Aszodi, Nina Guo, Marshall Vincent
  • Tonkomposition Gabriel Klebber
  • Kamera Yannick Spiess
  • Tonmeister Fraser Bowers
  • Set-Assistenz Valerian Blos

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